4. September 2016

Isodontia mexicana: eine amerikanische Grabwespenart in Wiesloch



Ende September 2015 beobachtete ich eine schwarze Wespe mit gestieltem Hinterleib an unserem Balkongeländer. Es handelte sich unverkennbar um einen große Grabwespe, die ich nicht kannte. Nach einigen Beobachtungen stellte sich heraus, dass das Tier im inneren Hohlraum des Geländers ein Nest anlegte, das es mit Heuschrecken verproviantierte. Zwei gelähmte Exemplare der Südlichen Eichenschrecke waren offensichtlich zu groß für die Bohrung gewesen. Sie blieben über Tage im Wasserablauf des Balkons direkt unter dem Nesteingang liegen. Leider gelang es mir nicht, die Wespe selbst zu fotografieren.  

Um welche Art handelte es sich nun? Das Studium meines Grabwespen-Bestimmungsbuchs (Rolf Witt: Wespen beobachten, bestimmen, Naturbuch Verlag 1998) brachte keine Klärung. Das Fahndungsraster (große, schwarze, hypogäisch nistende, Heuschrecken eintragende Grabwespenart mit gestieltem Abdomen, noch spät im Jahr aktiv) lief erstaunlicherweise ins Leere. Warum? Eine Google-Abfrage brachte die Lösung: Weil diese Art zum Zeitpunkt der Erstellung des Buchs in Mitteleuropa noch nicht beobachtet worden war. Es handelte sich eindeutig um ein Weibchen des Stahlblauen Grillenjägers (Isodontia mexicana, Saussure 1867), eine Art, die 1997 in Tübingen erstmals in Deutschland entdeckt wurde.