14. August 2018

Aus grün mach bunt – unser Rasen wird zur Tummelwiese

Vom Rückgang der Insekten ist derzeit viel die Rede. Als Verursacher werden zu Recht Insektizide und Herbizide wie Glyphosat genannt, die von den Landwirten und Weinbauern zum Schutz ihrer Nutzpflanzen eingesetzt werden. Leider gerät infolge der Fokussierung auf die Landwirtschaft aus den Blick, dass sich auch im Siedlungsbereich gravierende Veränderungen vollziehen, die ebenfalls zur Verarmung der Insektenfauna beitragen. Massive moderne Gebäude ersetzen alte Häuser, die im Mauer- und Fachwerk, in den Lehmwänden und den Holzverschalungen Platz für Nester boten. Die Hausgärten sind als Folge hoher Grundstückspreise immer kleiner und bieten weniger Platz für eine vielfältige Bepflanzung. Generell geht der Trend zur pflegeleichten Bepflanzung mit Rasen und einigen immergrünen Sträuchern, mancher Zeitgenosse verwandelt seinen Vorgarten gar in ein Steinwüste. Für die allermeisten Insekten ist da kein Auskommen.

Das ist schade. Schließlich kann hier jeder von uns direkt etwas dafür tun, dass Insekten und damit auch insektenfressende Vögel einen Platz zum Leben finden. Wer beispielsweise etwas Zeit und Aufwand darin investiert, einen Teil seines Rasens in eine naturnahe Wiese zu verwandeln, wie wir das vor einiger Zeit getan haben, der wird reich beschenkt: Er tauscht monotones Grün gegen Blütenvielfalt, bekommt die Wechselspiele der Pflanzen und Tiere im Jahreslauf frei Haus dazu, und wird auf dieser Miniaturbühne immer wieder Neues und Faszinierendes entdecken. Die Diashow Unser Rasen wird zu Tummelwiese zeigt das eindrucksvoll.

Unser Fazit nach vier Jahren: der Aufwand zur Umwandlung ist überschaubar. Auf lange Sicht spart man definitiv Zeit und Geld – die Wiese wird nur zweimal im Jahr gemäht und nicht gewässert. Mein Tipp: Achten Sie auf eine naturnahe Saatmischung, die nicht zu viele Schmetterlingsblütler und möglichst keine Saatluzerne (Medicago sativa) enthält.