24. September 2017

Heimliche Untermieter: Bienen und Wespen als Gebäudebesiedler

20 Jahre Diplomarbeit 
Wie vermittelt man einem fachfremden Publikum naturkundliche Inhalte? Diese Frage hat mich während meines Studiums sehr beschäftigt. Als Referent der Seminarreihe „Ökoführerschein“ der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg sammelte ich erste Erfahrungen, Praktika für den Aquazoo in Düsseldorf und das Senckenberg-Museum in Frankfurt sowie eine mehrjährige Beschäftigung am Zoologischen Museum in Göttingen folgten. Irgendwann stand für mich fest: Meine Diplomarbeit sollte in einer Einrichtung stattfinden, die sich auf Besucher fokussiert und der Vermittlungstätigkeit widmet, mit dem Ziel, ein naturkundliches Thema dort im Programm voranzubringen. In Form einer der üblichen Examensarbeiten an der Uni war das nicht zu machen – im Rahmen einer externen Untersuchung hingegen schon. Im Freilichtmuseum Detmold fand ich nach einigem Suchen schließlich den passenden Ort und das geeignete Thema. 20 Jahre ist es nun her, dass ich mein kleines Forschungsprojekt dort beendet habe.

Rund ein Jahr untersuchte ich die Besiedlung der dort ausgestellten historischen Gebäude durch Wildbienen und Wespen. Viele Arten dieser Tiergruppe, die man auch als Stechimmen bezeichnet, bauen ihre Nester in Hohlräume in Lehmwänden, Totholz und Pflanzenhalmen, ein Materialmix, wie er für traditionelle Bauernhäuser mit Lehmfachwerk und Reetdach typisch ist. Sollte ein Museum, in dem solche Häuser zusammengetragen und erhalten werden, ein "Hotspot" für diese heimlichen Untermieter sein? Bei der Auswertung meiner Befunde griff ich auch auf naturkundliche Berichte aus dem 19. Jahrhundert zurück.